Das Mahnmal

Eine Region wächst (wieder) zusammen

Am 16. Dezember 1989 bekamen auch die Grenzanlagen zwischen Kleinensee und Großensee ein erstes Loch. Nach mehr als vierzig Jahren der Teilung konnten sich die Menschen wieder gegenseitig besuchen. Für die Bewohner der Orte verbinden sich mit der Öffnung der Grenze bis heute bleibende Erinnerungen.

Kaum einer der Bewohner von Kleinensee und Großensee hatte die Ereignisse des Herbstes 1989 kommen sehen. Wie für viele andere Menschen war es für sie eine große Überraschung, als der „Eiserne Vorhang“ Risse bekam und schließlich fiel. Nachdem sich die Bewohner beider Orte über Jahrzehnte hinweg mit allen Einschränkungen und Widrigkeiten in der besondere Grenzlage eingerichtet hatten, kam das Ende der Teilung plötzlich und unerwartet.

Die Öffnung der Verbindungsstraße zwischen den beiden Orten am 16. Dezember 1989 ist ein Ereignis, dem bis heute gedacht wird. Auch vierzig Jahre der Teilung konnten die verwandtschaftlichen und freundschaftlichen Beziehungen nie ganz trennen. Schon in den ersten Tagen nach der Grenzöffnung besuchten sich die Menschen wieder gegenseitig. Trotzdem blieben Hürden, die nicht ganz einfach zu überwinden waren. Seit der Wiedervereinigung gab es auf beiden Seiten der ehemaligen Grenze große gesellschaftliche und wirtschaftliche Umwälzungen. So verlor die Landwirtschaft zunehmend an Bedeutung, kleine Handwerksbetriebe schlossen und die traditionellen Strukturen der kleinen Dörfer im Werratal verschwanden zunehmend.

Der wiedergewonnene Zusammenhalt, der sich in Kleinensee und Großensee etwa in einem regen Vereinsleben zeigt, sorgte dafür, dass viele dieser Schwierigkeiten überwunden werden konnten. Ein weiterer wichtiger Motor der Wiedervereinigung wurde der Kalibergbau in der Region. Er bietet den Bergleuten aus Ost und West bis heute Arbeitsplätze, unter und über Tage. Wie bedeutend die Wiedervereinigung für die Menschen in den beiden Orten war, zeigen die wiederkehrenden Feierlichkeiten: Jedes Jahr am 16. Dezember wird gemeinsam dem Zusammenwachsen beider Orte gedacht.

Zeitzeugeninterviews