Das Mahnmal

Die Deutschen und ihre Einheit

Nach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht und dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Mai 1945 stand Deutschland unter der Kontrolle der alliierten Siegermächte. Sie unterteilten das Land in vier Besatzungszonen, aus denen vier Jahre später zwei Staaten hervorgingen: die Bundesrepublik Deutschland im Westen und die Deutsche Demokratische Republik (DDR) im Osten.

Mit der Gründung der beiden deutschen Staaten im Jahr 1949 und der Zuspitzung des Ost-West-Konfliktes stellte sich die „Deutsche Frage“: Unter welchen Bedingungen konnte nun noch eine Wiedervereinigung erreicht werden? Auf politischer Ebene wurde vergeblich um Antworten gerungen und die Teilung schließlich als Status quo akzeptiert.

Doch in den Gesellschaften westlich und östlich der innerdeutschen Grenze blieb der Wunsch nach einem vereinigten Deutschland gegenwärtig. Vor allem in den Grenzregionen, wo die Teilung durch eine militärisch gesicherte Demarkationslinie deutlich sichtbar und ihre Folgen besonders stark zu spüren waren, herrschte große Hoffnung auf eine schnelle Wiedervereinigung.

So auch im hessisch-thüringischen Werratal, wo in der Nachkriegszeit Pläne für den Bau eines großen Mahnmals entstanden, das sich der Teilung symbolisch entgegenstellen sollte. Der Bau der Berliner Mauer im August 1961 zerschlug diese Hoffnungen bis auf Weiteres. Erst fünfundvierzig Jahre nach dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft führten der Machtzerfall des kommunistischen Regimes in der Sowjetunion und friedliche Massendemonstrationen in der DDR zur Überwindung der Teilung.

Auch im Werratal demonstrierten im November 1989 viele Menschen für die Einheit. Sie hatten Erfolg: Mit dem Einigungsvertrag vom 3. Oktober 1990 trat die DDR der Bundesrepublik bei.

Zeitzeugeninterviews