Das Mahnmal und seine Väter
Um an die Menschen östlich der deutsch-deutschen Grenze zu erinnern und dem Wunsch nach Wiedervereinigung Ausdruck zu verleihen, entstand auf der Höhe Bodesruh bei Kleinensee ein imposantes Mahnmal. Bis heute ist der 1963 erbaute Turm einer von wenigen historischen Zeugen an der innerdeutschen Grenze, die vom Weg zur Einheit erzählen.
Die Planungen für den Bau eines Mahnmals hatten in den 1950er Jahren begonnen. Vor Ort trafen unterschiedliche Interessen aufeinander: Während der Bundesverband der Spätheimkehrer ein Denkmal für das Schicksal der sowjetischen Kriegsgefangenen ins Auge fasste, wollten Vertreter der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) ein politisches Zeichen setzen. Die markante Lage des Höhenzugs Bodesruh hatte den SPD-Bundestagsabgeordneten Ernst Meyer bei einem Besuch in der Grenzregion so nachhaltig beeindruckt, dass sie zum Standort bestimmt wurde. Hier, oberhalb von Hönebach und Kleinensee mit Blick nach Thüringen, sollte dem Wunsch nach Einheit eine künstlerische Form gegeben werden. Meyer und seine Mitstreiter setzten sich durch und der Architekt Karl Schumann begann mit den Entwürfen. Die Entscheidung fiel schließlich auf eine Turmanlage aus zwei Betonpfeilern, die durch eine Wendeltreppe und eine Aussichtsplattform miteinander verknüpft sind. Die verbindenden Elemente sollen die Geschlossenheit und Unteilbarkeit Deutschlands demonstrieren.
Am 17. Juni 1964 wurde das Mahnmal eingeweiht. Das symbolische Datum war bewusst gewählt. Am damaligen „Tag der deutschen Einheit“ sollte an die Menschen erinnert werden, die der Niederschlagung des Volksaufstandes in der DDR am 17. Juni 1953 zum Opfer gefallen waren. Seither ist Bodesruh ein zentraler Erinnerungsort für die Wiedervereinigung und ein wichtiges bauliches Dokument der deutsch-deutschen Geschichte.
Link-Tipp
> Das Einheits-Mahnmal Bodesruh
Vom politischen Statement zum Erinnerungsort
Zeitzeugeninterviews